Naef. Persönlich.
Ramon Näf über Energieeffizienz und Mobilität in einem Schweizer KMU.
Herr Näf. Auf Ihren Firmen-Fahrzeugen steht „seit 2015 CO2 neutral unterwegs“. Was bedeutet das?
Für uns ist die CO2 Neutralität nur die Spitze des Eisbergs. In unserem Betrieb wird Nachhaltigkeit seit jeher gross geschrieben. Einerseits vermeiden wir durch unsere Dienstleistungen einen Grossteil der Emissionen, die bei einem Ersatz der sanierten Objekte aufgewendet würden. Zudem messen wir seit 2014 unsere Energiekennzahlen und verringern unsere Emissionen sukzessive. Zuletzt kompensieren wir dann die für uns unvermeidbaren Restemissionen mittels Zertifikat der Oberallmeind Korporation Schwyz (OAK) mit heimischen Ressourcen. Somit sind wir dann dank all dieser Massnahmen effektiv CO2 neutral unterwegs.
Als schweizweit tätiges Sanierungs-Unternehmen sind Sie zweifellos viel unterwegs. Das zunehmende Verkehrsaufkommen und die schwierige Parkplatzsituation, insbesondere in Städten, erleichtern dies nicht gerade. Wie denken Sie darüber?
Wir verrichten, wie viele andere Handwerks- oder Dienstleistungsbetriebe, den Hauptteil unserer Arbeit vor Ort bei Kunden. Wir sind also weiterhin auf eine gut ausgebaute Individualverkehrs-Infrastruktur angewiesen. Es ist richtig, dass in den vergangenen Jahren immer mehr Zeit im Verkehr verloren geht und dass, insbesondere in Städten, viel Aufwand betrieben werden muss, um eine gute Parkierungs-Möglichkeit zu bekommen. Bisher konnten wir das in Zusammenarbeit mit den Behörden aber immer gut organisieren.
Aus der Politik sind Stimmen zu hören, die ein baldiges Verbot von fossilen Brennstoffen fordern. Ist dies überhaupt realistisch?
Der Kraftstoffverbrauch ist aktuell unser mit Abstand grösster Energiefresser. Dessen sind wir uns bewusst und hier setzen wir mit unserem Energiemanagement an. Unser Material passt aber leider nicht in einen Rucksack, oder in eine Handtasche und unsere Gerätschaften benötigen selber Brennstoff für den Betrieb. Somit können wir nicht einfach auf Benzin und Diesel verzichten, auch wenn wir alles dafür tun, diese Ressourcen so sparsam wie möglich einzusetzen.
Wie stehen Sie zur E-Mobilität?
Selbstverständlich verfolgen wir das Thema. Ich muss aber klar sagen, dass unsere Bedürfnisse zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht abgedeckt werden können. Unser Aussendienst hat zum Teil weite Anfahrtswege, um zu den Kunden zu kommen. Mit den momentanen Reichweiten von E-Fahrzeugen geht das nicht. Zudem dauert das Aufladen viel zu lange. Immerhin sprechen wir hier von Arbeitszeit, welche massiv ausgedehnt würde. Mit Elektromobilität ist es momentan schlicht nicht möglich unsere Arbeit effizient zu erledigen. Hinzu kommen die grossen Herstellungskosten, bzw. die damit verbundenen Emissionen. Für mich ist hier noch viel Entwicklungs- und Aufklärungsbedarf vorhanden, denn der Einsatz ist unter dem Strich erst nach einer langen Betriebszeit wirklich gerechtfertigt. Mit grossem Interesse verfolgen wir deshalb die Entwicklung der Brennstoffzellen-Antriebe. Dort wäre das betanken gleich schnell wie jetzt und das ist für uns, wie vermutlich auch für alle Firmen welche auf das Auto angewiesen sind, entscheidend. Deshalb bin ich überzeugt: Die Innovationskraft und die Zeit werden es richten. Es wäre hier nur wünschenswert, dass die Politik hier nicht aus einer Romantik heraus auf Verbote pocht. Ein baldiges Verbot von fossil betriebenen Fahrzeugen ist absolut utopisch. Es gibt sehr viele Dienstleister in der Schweiz, die auch in den kommenden Jahren darauf angewiesen sein werden. Mich würde interessieren welche Alternativen die Exponenten, die auf ein Verbot drängen, all diesen Betrieben anzubieten haben? Hier erinnere ich mich gerne zurück, als es vor rund 8 Jahren hiess: Unbedingt Diesel Fahrzeuge kaufen – es sei gut für die Umwelt. Danach gab es mit dem „Abgasskandal“ eine 180 Grad Wende und etwas später wurde dann auch dies wieder relativiert. Besser als Verbote ist in meinen Augen eine sukzessive Förderung von Innovation.
Wo würden Sie den Hebel zuerst ansetzen?
Ein Umdenken ist bereits seit vielen Jahren im Gange. Was ich als absolutes Muss sehe, ist auf jedem Dach eine PVA. Erneuerbare Energien auf so einfache Art und Weise zu fördern sehe ich für die Zukunft als dringend notwendig. Zudem sollte weiterhin das Bewusstsein für Effizienz im Umgang mit allen Ressourcen geschärft werden. Ich glaube damit kommen wir schneller voran, wie mit politischen Debatten.
KMU bilden das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. 99% der Unternehmen in der Schweiz sind KMU und 2/3 aller Beschäftigten sind bei diesen angestellt. Sie haben für die Naef GROUP das Potential energieeffizienter Abläufe und Strukturen erkannt. Was können Sie anderen KMU, die diesen Schritt noch vor sich haben, raten?
Umweltschonend zu arbeiten heisst gleichzeitig auch Geld zu sparen. Das sagt schon alles und sollte jedes KMU überzeugen, seine Energiemanagement-Prozesse zu optimieren. Denn Energiemanagement kann jeder und es gibt diverse Ansätze dafür. Wir könnten zum Beispiel mit einer Effizienzsteigerung bei der Bodenheizung helfen.